Tobias Nagel, Winzerhof Nagel
Tobias Nagel und seine Familie, betreiben Weinbau mit viel Leidenschaft und Hingabe. Ich habe sie als echte Franken kennenlernen dürfen. Sie fühlen sich mit ihrer Heimat Franken und Dettelbach stark verbunden. Dies spiegelt sich auch in ihren Weinen wieder. Jeder einzelne erzählt seine eigene Geschichte und hat seine eigene Persönlichkeit, je nach Terroir und Ausbau klassisch oder modern.
Tobis Motto: "Wir sind offen für Neues, setzen aber auch auf Altbewährtes".
Das ist doch mal eine Ansage à la Next Generation Wine.
Stahlnagel, Holznagel oder doch Ankernagel?
• Die Holznägel wurden, wer hätt's gedacht, im Holzfass (fränkische Eiche) ausgebaut und bringen reifere Aromen und Komplexität mit sich. Das bedeutet es sind Weine, für die man sich mehr Zeit nehmen sollte, um sie vollends zu genießen. Auch haben diese Weine potential zu Lagern und werden bei den richtigen Bedingungen mit der Zeit noch besser. Das liegt daran, dass ausschließlich die schönsten und reifsten Trauben aus den ältesten Weinbergen der Familie Nagel verwendet werden. Alles ausschließlich mit Handlese versteht sich. Des Weiteren werden die Holznägel weder gefiltert, noch auf jeglicher anderen Art behandelt, um die Weine so natürlich wie nur möglich zu belassen.
Mein All-Time-Favorite im Shop verfügbar ist der Weißburgunder (aus dem Holzfass wie gesagt). Mega samtig und schmelzig mit Aromen fast schon in Richtung weiße Schokolade. Einfach geil. Eine andere Rebsorte, die meiner Meinung nach völlig unterschätzt wird und zu wenig angebaut, ist die Rebsorte Domina (JA, Domina) Domina ist eine sehr farb-intensive Rebsorte, welche daher oft als Deckwein verwendet wird. (Domina wird gerne zur Farbverbessung bei Farbschwachen Weinen genommen. Laut Weingesetz maximal 15% wenn eine andere Rebsorte auf dem Etikett genannt werden soll) Als waschechter Franke baut Tobi natürlich die Domina an und baut sie im Holzfass aus um das Beste der Tannin Struktur herauszuholen.
Gerade aus der Holznagel-Reihe werden wir in Zukunft noch einiges zu sehen bekommen, denn Tobi hat insgeheim eine große Leidenschaft für Weine aus dem Holzfass und wird sich zukünftig noch mehr mit dem Thema beschäftigen, bzw. seine Weine entsprechend ausbauen.
- Der Ankernagel steht für das Weinanbaugebiet Franken und verankert die Familie Nagel mit der Heimat. Regionstypisch und einzigartig wird dieser im klassischen Bocksbeutel abgefüllt. (Flache, bauchige Flaschenform die ausschließlich in Franken genutzt werden darf) Die Trauben für, in diesem Fall, Silvaner stammen aus der besten Lage vom Winzerhof Nagel, dem Berg-Rondell. Bocksbeutel & Silvaner. Das ist Franken. Dafür steht die Familie Nagel. Der„Steinbühl“ ist eine kleine Parzelle im Berg-Rondell (vor vielen Jahren ein Steinbruch) – heute eine Lage mit sehr kargem und steinreichem Boden. Die Reben müssen tief wurzeln, um an Nährstoffe zu kommen. Der Silvaner, der hier wäschst, ist besonders von seiner Herkunft, dem Muschelkalk geprägt. Was ihm eine schöne Mineralität verleiht. Zudem wird er auch in Holzfässern aus fränkischer Eiche vergoren. Ein Stück Heimat im Glas = ein Stück Franken im Glas.
Qualität über Quantität
Vater und Sohn sind schon ein eingespieltes Team. Tobis neue Ideen werden mit der Erfahrung von Vater Roland erfolgreich kombiniert und umgesetzt. Das ist auch in der neuen Kollektion durch die Stahlnägel und Holznägel gut dargestellt. Vater und Sohn verbindet die Liebe zum Wein, zur Natur und zur Heimat Franken, und das schmeckt man.
Dass die Weine so gut schmecken ist also kein Zufall, denn Qualität geht über Quantität und anstatt auf Technik und Chemie wird auf Zeit und Achtsamkeit im Weinberg gesetzt.
Im Weinberg wird dafür gesorgt, dass nicht zu viel Trauben erzeugt werden und so die Pflanzen nicht überlastet werden. So kann ausreichend Energie und Nährstoffe in die Frucht gelangen und das viele, viele Jahre lang.
Tobi lässt die Natur ihr Ding machen und muss dafür nur wenig Eingreifen. Leben und leben lassen ist das Motto. Kontrolliertes Abwarten, stets im Einklang mit der Natur. Durch die artenreiche Begrünung bekommt er dafür natürlich auch die Hilfe der kleinen, summenden Insekten-Helferlein. Der bedachte Umgang mit dem Ökosystem Weinberg ist für die Familie selbstverständlich und Basis für ihre qualitativen Reben und Weine.
Im Weinberg:
Seit Beginn pflegt und schützt die Familie, mit viel Leidenschaft, die Natur, die ihr Ursprung ist und Ursprung ihrer Reben. Mit Hingabe bewegen sie sich Tag für Tag im Weinberg, denn in gewisser Weise ist jeder Rebstock auch ein Teil von ihnen.
Diese Liebe und Hingabe dankt ihnen der Weinberg nicht nur mit schönen Trauben, sondern auch, indem er Jahr für Jahr seine Geschichte erzählt. Die Liebe zum Detail und der Respekt, mit dem Tobi und seine Eltern Tag für Tag den Reben widmen, sind vermutlich ebenfalls ein Grund, warum sie sich permanent hinterfragen.
Tradition lebt schließlich auch von Weiterentwicklung, ohne jedoch die eigenen Grundsätze außer Acht zu lassen. Letztendlich braucht man dennoch eine Vision, wie man die Geschichte des Weinbergs riechen, schmecken und fühlen kann. Was man aber vor allem aber braucht, ist Zeit. Denn je mehr Zeit im Weinberg verbracht wird, desto authentischer wird der Wein. Und das schmeckt man jedes Jahr aufs Neue.
Das ist eine Herzensangelegenheit, vielleicht sogar ein Glaubensansatz, der den Winzerhof Nagel prägt. Und nur wenn man den Weinen Zeit gibt, um zu reifen und sich zu entfalten, können wir später das Terroir und die Geschichte der Weine ungeschminkt spüren.
Im Keller:
Was passiert hinter den Kulissen oder viel mehr unter den Kulissen?
Im Weinkeller geht es eigentlich recht unspektakulär zu. Über lange Standzeiten auf der Presse (bis zu 3 Wochen beim Spätburgunder) entzieht Tobi auf natürlichste Weise die letzten Aroma- und Mineralstoffe aus der Beerenschale.
Die Moste werden dann spontan mit wilden Hefen vergoren. (Natürliche Hefen die im Weinkeller der Winzerhofs vorhanden sind) Dadurch entstehen vielschichtige Weine. Diese bleiben bis zur Abfüllung auf der Vollhefe und werden ohne Schönungen und zum Teil ohne Filtration abgefüllt. (Beim Spätburgunder nach 11 Monaten.
Hier wird dem Grundsatz gefolgt: nichts wegnehmen und nichts hinzufügen. Tobi möchten das, was die Natur uns schenkt, erhalten und nicht verändern. Von der Gewissheit getragen, im Wein- berg alles richtig gemacht zu haben, wird den Weinen nun Zeit gegeben, um zu reifen und sich zu entfalten.
Die Weißweine bleiben für elf bis zweiundzwanzig Monate im großen Holzfass aus fränkischer Eiche liegen. Die Rotweine dürfen sich für zweiundzwanzig Monate in kleinen Holzfässern entwickeln (je nach Jahrgang und Ernte). Auf diese Weise soll das Gefühl „vom Weinberg zu Wein“ intensiviert werden. Dadurch kann man, laut Tobi, seine Heimat Dettelbach im Glas riechen, schmecken und fühlen.
Gästezimmer und Weinbergführung
Ihr könnt es euch auch gerne mal persönlich anschauen.
- Es gibt, mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Zimmer. Preise liegen bei ca. 70€ pro Nacht. Das Parken ist direkt auf dem Hof möglich und erleichtert das Parken ungemein, denn die Gassen in Dettelbach sind doch sehr schmal. (Was aber den Charme des Winzerdörfchens ausmacht)
- Zum Frühstück gibt es ein liebevoll zusammengestelltes Frühstück mit regionalen Produkten, selbst gemachte Konfitüren und vieles mehr. Also, der perfekte Start um das idyllische Dettelbach zu erkunden oder ne Tour durch die fränkischen Weinberge zu starten. Weinbergführungen mit fränkischer Vesper im Weinkeller können auch direkt auf dem Hof gebucht werden.
- Am Abend lädt unser Innenhof dazu ein, den Tag mit einer (oder auch mehr) Flasche Wein ausklingen zu lassen. In entspannter Atmosphäre unter der Weinlaube lässt es sich super aushalten. Ein Besuch beim Winzerhof Nagel in Franken lohnt sich auf Jeden!