Naturwein kaufen - das solltest du wissen


Die Welt der Weine ist vielfältig. Es gibt Rotwein, Weißwein, Rosé und Cuvée Wein - mit und ohne Alkohol, vegan und/oder bio. Und dann gibt es noch den Naturwein. Jetzt möchtest du wahrscheinlich gerne wissen, worin der Unterschied zu anderen Weinen besteht, bevor du eine Flasche Naturwein kaufen würdest. Eine berechtigte Frage, wie wir finden, denn alle Weine sind ja schließlich Naturprodukte. In diesem Artikel erklären wir dir, was Naturwein ist, wie er sich von anderen Weinen unterscheidet und welche geschmacklichen Besonderheiten er bietet.

Naturwein - das ist damit gemeint

Wer jetzt glaubt, dass Naturwein eine neue Erfindung ist, irrt sich. Bis zur industriellen Wende Anfang des 20. Jahrhunderts war eigentlich jeder Wein ein Naturwein. Erst durch die Errungenschaften der Önologie und der Verbesserung der Technik für die Massenproduktion entstand der konventionelle Wein, wie wir ihn heute kennen. Naturwein ist also eine Rückbesinnung auf den Ursprung - gepaart mit aktuellem Fachwissen. Er erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit und sorgt für Begeisterung unter Weinliebhabern.
Als Naturwein werden Weine bezeichnet, die möglichst natürlich - also unbehandelt und ohne Zusätze - sind. Konventionelle Weine bestehen zwar aus Trauben und weiteren natürlichen Stoffen, doch jedem Wein dürfen nach EU-Recht eine Vielzahl von Zusatzstoffen hinzugefügt werden. Genau darauf wird beim Naturwein verzichtet. Konkret bedeutet dies, dass er ohne die Verwendung von Zuchthefen, Zucker, Gelatine, Holzspänen oder Ähnlichem hergestellt wird. Er wird auch in der Regel nicht gefiltert und wenn doch, dann nur durch natürliche Filterung. Teilweise wird ihm Schwefel hinzugefügt, dies ist aber unter den Winzern umstritten. Da es keine allgemeingültige Definition des Begriffs gibt, sind also Abweichungen möglich.
Alternative Bezeichnungen für Naturwein sind zum Beispiel naturreiner Wein, natürlicher Wein, naturnaher Wein, natural wine oder vin naturel.

Der Herstellungsprozess

So natürlich wie möglich - was einfach klingt, ist alles andere als einfach, denn einen wohlschmeckenden Naturwein herzustellen ist das Ergebnis herausragender Winzerkunst. Die Zusatzstoffe und das Filtern tragen nämlich maßgeblich zur Geschmacksbildung bei - ohne sie zu arbeiten erfordert fundiertes Wissen über chemische Prozesse, Fingerspitzengefühl, Geduld und hochwertige Trauben.
Der Herstellungsprozess von Naturweinen ist nicht gesetzlich geregelt, es gibt aber unter den Winzern eine gemeinsame Vorstellung darüber, was einen Naturwein ausmacht und wie er hergestellt werden sollte. Kleinere Abweichungen sind allerdings von Weingut zu Weingut möglich. Wichtig ist, dass: 
  • der Anbau biologisch und ohne synthetische Hilfsmittel erfolgt. Dadurch sind solche Weingüter allerdings anfälliger für Ernteausfälle.
  • ausschließlich gesunde Trauben verwendet werden.
  • keine Anreicherung erfolgt.
  • keine Schönungsmittel oder Filterhilfsmittel eingesetzt werden.
Erlaubt sind:
  • traubeneigene, also natürliche Hefen für die Vergärung.
  • eine natürliche Klärung.
  • der Zusatz von Schwefel. Dieser ist aber, wie bereits erwähnt, umstritten.
Auch wenn dem Wein kein Schwefel zugesetzt wurde, findet man auf Etiketten häufig den Zusatz: enthält Sulfite. Das liegt daran, weil die Kerne der Trauben Sulfite als natürliches Antioxidans enthalten. Gemäß deutschem Lebensmittelgesetz müssen bereits Produkte ab einer Menge von 10 mg/l mit dem Hinweis "Enthält Sulfite" gekennzeichnet sein. Natur Wein enthält im Vergleich zu anderen Weinen - auch zu Bioweinen die geringste Menge an Sulfiten.
Übrigens: Wenn du einen alkoholfreien Naturwein suchst, solltest du auf richtig gute Traubensäfte zurückgreifen, denn alkoholfreie Weine entstehen nur aufgrund eines aufwendigen Entalkoholisierunsprozesses. Dieses Verfahren steht im Widerspruch zur Natur Philosophie.

Unterschied zwischen Natur- und Biowein

Nicht verwechseln solltest du Naturwein mit Biowein, denn es gibt kleine, aber feine Unterschiede zwischen beiden. Die Trauben des Naturweins werden zwar nach biologischen Standards angebaut und auch die Herstellung unterliegt Bio-Kriterien, es sind aber keine Bio-Zertifizierungen erforderlich. Bei der Art der Herstellung handelt sich eher um eine freiwillige Selbstverpflichtung, die der Philosophie der Winzer entspricht. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Biowein in gewissem Umfang Zusätze enthalten darf.

So schmeckt natürlicher Wein

Da viele natürliche Weine unfiltriert sind, erscheinen sie auf den ersten Blick trübe. Die Schwebstoffe wandern nach dem Eingießen allerdings nach und nach auf den Boden des Glases, sodass der Wein klarer wird. Beliebte Weinsorten, die auch als Naturwein erhältlich sind, sind unter anderem Le Blanc, Chardonnay, Sauvignon blanc, Müller-Thurgau, Spätburgunder und Pinot Noir.
Da sowohl beim Anbau als auch während der Gärung so wenig wie möglich eingegriffen wird, gibt es im Geschmack sehr starke Abweichungen - von Traube zu Traube und von Jahrgang zu Jahrgang. Fest steht, dass viele Geschmacksrichtungen komplett neu sind - so beschreiben Tester die Noten von Weißweinen als wild und ungehobelt. Rotweine überraschen teilweise durch ein sehr helles Rot, bieten aber dennoch einen intensives und vielschichtiges Geschmackserlebnis. Es gibt aber auch hin und wieder einen natürlichen Rotwein, Rosé oder Weißwein, der sich geschmacklich kaum vom herkömmlichen Wein unterscheidet.
Eine besondere Gaumenfreude bietet der Pet Nat. Die Abkürzung steht für Pétillant Naturelle und bezeichnet einen noch gärenden Naturwein. Pet Nat ist fein sprudelig - für erfrischende Momente. Zusammenfassend lässt sich sagen: Natürliche Weine bieten eine große geschmackliche Vielfalt und sind bestens geeignet für experimentierfreudige Weinliebhaber. Möchtest du dir vielleicht im Rahmen eines Wein Tasting ein eigenes Bild machen?

Fragen und Antworten rund um alkoholfreie Weine

Was versteht man unter Naturwein?

Darunter versteht man einen Wein, in dessen Herstellungsprozess so wenig wie möglich eingegriffen wurde. Einzig natürliche Hefe oder natürliche Filterprozesse dürfen verwendet werden. Da Zusatzstoffe, wie sie bei herkömmlichen Weinen eingesetzt werden, maßgeblich zum Geschmacksempfinden, also zur Säure und zur Ausbildung der Aromen beitragen, ist es wichtig, dass für Natural Wine nur qualitativ hochwertige Rebsorten und Trauben verwendet werden, die in der Regel nach Bio Standards angebaut und verarbeitet werden.

Was sind naturreine Weine?

Naturreine Weine wie zum Beispiel vom Weingut Andi Weigand sind Weine, die möglichst natürlich hergestellt wurden. Das fängt beim Anbau der Reben auf dem Weinberg an, der nach biologischen Standards erfolgt. Außerdem verzichten zum Beispiel einige (aber nicht alle) Winzer auf Erntemaschinen oder andere technische Hilfsmittel. Während des Herstellungsprozesses wird auf Zusatzstoffe wie Hefe oder Zucker verzichtet und es werden keine Filterhilfsmittel oder Schönungsmittel eingesetzt. Damit trotzdem ein guter Wein dabei herauskommt, dürfen nur hochwertige Rebsorten und Trauben verwendet werden.

Wie schmeckt Naturwein?

Gut. Anders. Überraschend. Anhand dieser drei Worte erkennst du, dass sich der Geschmack des Naturweins nicht konkret beschreiben lässt. Das liegt unter anderem auch daran, dass selbst jede Flasche anders schmecken kann. Es gibt eben keine Zugaben von Zucker oder Ähnlichem, um die Aromen zu beeinflussen. Beim naturnahen Wein wirken sich zum Beispiel die klimatischen Bedingungen während der Wachstumsphase entscheidend auf den Geschmack aus - und die haben die Winzer nicht in der Hand. Häufig wird Naturwein als etwas saurer und komplexer beschrieben.

Wie haltbar sind Naturweine?

Während der Lagerung reifen Polyphenole und Tannine aus und es findet eine geringe Oxidation des Weines statt. Diese chemischen Prozesse haben Auswirkungen auf den Geschmack. Wichtig für die Lagerung sind die richtigen Lagerbedingungen wie dunkle und trockene Räume mit max. 15 °C. Grundsätzlich können Nature Weine ebenso lange gelagert werden wie konventionelle - in der Flasche oder im Fass. Wie lange du eine geöffnete Flasche Naturwein genießen kannst, lässt sich nicht pauschal sagen, da jede Sorte und jede Flasche ihren eigenen Charakter hat und die Aromen sich nach dem Öffnen verändern. Du kannst dich also am besten auf deinen Geschmackssinn verlassen.